Montag, 14. Dezember 2015

Filmrezi: Knight Rider "Goliath" und "Der Doppelgänger"

Die Ankündigung, daß es bald eine Filmfortsetzung zur alten Knight Rider - Serie geben wird, war mal Anlaß, mir wieder ein paar Folgen anzusehen.
Man mußte die Serie nicht unbedingt gut finden, die meisten Folgen verliefen nach einem ähnlichen und austauschbaren Strickmuster und der einzige Reiz waren die Actionszenen des wunderschönen Autos und die Wortgefechte zwischen Michael und K.I.T.T.

Ich habe mir mal zwei Folgen ausgesucht, die sich etwas abhoben.

"GOLIATH" (Staffel 2, Episoden 1 und 2)

Garth Knight, der Sohn des Mannes, dem Michael Long seine neue Identität verdankt, bricht aus dem Gefängnis aus und stiehlt die Formel für K.I.T.T.s Speziallegierung. Damit veredelt er einen riesigen Truck, den er Goliath tauft. Michael und K.I.T.T. sind nun die einzigen, die ihn aufhalten können.

Zwei Folgen wurden hier zu einem Film zusammengeschnitten. Garth Knight erweist sich hier mal als interessanterer Gegenspieler als der serienübliche "Gangsterboss der Woche". Wie bei  vielen Actionfilmen ist es der Bösewicht, der den Film trägt und den Helden an die Wand spielt. Interessant, da es hier ein und derselbe Darsteller ist. Aber Hasselhoff beweist hier, daß er besser spielt, als ihm nachgesagt wird. Zwar keine schauspielerische Meisterleistung, aber doch eine ganz solide Darstellung. Man hat den Eindruck, er gefällt sich als finsterer Garth besser als als liebenswerter Saubermann.
Auch Goliath ist ein imposante Gefahr, vor der K.I.T.T. sogar echte Angstgefühle entwickelt.
Nichts anspruchsvolles, aber ein schöner Actionkrimi zum abendlichen Ausspannen.


"DER DOPPELGÄNGER" (Staffel 1, Episode 9)

Eine Folge, die mir etwas Bauchschmerzen bereitet.

Bei einem Einbruch fällt zwei kleinen Ganoven K.A.R.R., der Prototyp eines computergesteuerten Autos mit eigenem Bewußtsein in die Hände. Sie mißbrauchen dieses Wunderauto für eine Reihe von Raubüberfällen. Nur K.I.T.T., das weiterentwickelte Modell ist diesem Gegner gewachsen.

Man sollte bei einer seichten Unterhaltungsserie eigentlich keinen Tiefgang erwarten, aber irgendwie konnte ich den Kopf dabei nicht ausschalten. Und das ist wohl der Grund, warum ich diese Folge als sehr fragwürdig empfinde.
K.A.R.R. ist plötzlich mit einer Welt konfrontiert, auf die er nicht vorbereitet ist und die er nicht versteht. Also handelt er, wie jedes empfindungsfähige und denkende Wesen handeln würde: Er versucht, anhand seiner Kenntnisse und Wahrnehmungen zurecht zu kommen. Devon macht zwar deutlich, daß K.A.R.R. lediglich auf Selbsterhalt programmiert ist, aber dennoch geht erstmal keine Gefahr von ihm aus.
Das erste mal, daß er aggressiv wird ist, als er den Eindruck erhält, er würde betrogen. Auch die Raubüberfälle gehen nicht auf seine Initiative zurück, sondern geschehen unter dem Einfluß der Verbrecher, die seine einzigen Bezugspersonen sind und diese Machtposition ausnutzen. Obwohl er über keinerlei Moralvorstellungen verfügt versucht er, eine Ethik zu entwickeln, indem er andere beobachtet. So reagiert er verwirrt, als einer seiner Entführer seinen Partner niederschlägt. Die Vorstellung, jemanden aufgrund eines Vorteils zu verletzen, ist ihm unbegreiflich.
Die komplette Foundation ist hauptsächlich interessiert, ihn zu zerstören. Die Option, mit ihm zu kommunizieren und ihm seine Fehler bewußt zu machen, wird nicht einmal ansatzweise in Betracht gezogen.
So sagt Devon "Er ist wie ein kleines Kind mit einer Pistole". Nun überlegen alle, dieses Kind zu töten, anstatt ihm die Pistole weg zu nehmen und ihm zu sagen, daß es mit so etwas nicht spielen darf.
Auch am Ende, als es zum Showdown kommt, ist es K.A.R.R., der darum bittet, den Kampf zu beenden und eine andere Lösung zu finden, während K.I.T.T. und Michael es um jeden Preis darauf anlegen, ihn zu vernichten, was auch gelingt.
Wie gesagt, eigentlich handelt es sich um eine Unterhaltungsserie, die man nicht überbewerten sollte, aber die Mentalität, die in dieser Folge vermittelt wird, finde ich trotzdem bedenklich.
In einer späteren Folge taucht K.A.R.R. noch einmal auf, und da ist er wirklich ein eiskalter und berechnender Killer, aber man fragt sich nun, ob das eine logische Konsequenz der Entwicklungen dieser Folge ist.



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