Mittwoch, 19. Dezember 2012

Buchrezension: "Skalpjagd" von Ulrich Wißman

In den Rocky Mountains werden skalpierte Leichen gefunden. Die Behörden fordern den Navoho-Stammespolizisten Frank Begay an, der heraus findet, daß alle Opfer eine Gemeinsamkeit hatten: Sie waren auf der Jagd nach Bisons. Ist der Mörder ein Tierschützer oder ein Indianer, der das Erbe seiner Vorfahren schützen will?

Natürlich will ich so wenig über den Roman verraten wie möglich. Der Leser soll ja auch noch Spaß an dem Buch haben. Leider deutet sich die Auflösung des Falls schon am Anfang des Romans an, das heißt aber nicht, daß es keine überraschenden Wendungen gäbe. Und es ist einer der wenigen Krimis, bei dem man hauptsächlich mit dem Täter sympathisiert.

In der 70er Jahren sorgte eine Krimiserie für Aufsehen: Kojak. Telly Savalas spielte einen Polizisten, der in den unschönen Ecken der USA ermittelte. Eingebettet in eine Krimihandlung wurden die Themen angesprochen, über die niemand reden wollte: Rassismus, soziale Ungerechtigkeiten, Hilflosigkeit, Drogenprobleme, sozialen Absturz, Vorurteile, Korruption. Der sozialkritische Krimi war geboren.
In genau diese Tradition gehen die Romane von Ulrich Wißman. Allerdings in einem anderen Umfeld. Er thematisiert die Verletzung der Menschenrechte an den amerikanischen Ureinwohnern in den letzten Jahrzehnten bis heute.
Hauptsächlich vollzieht er in diesem Buch den Kampf der Indianer um die ihnen vertraglich zugesicherten Black Hills nach, die dennoch hauptsächlich von Weißen, von der Industrie und dem Militär genutzt werden, entgegen aller Zusicherungen.
Und auch die immer noch andauernde (legale!) Jagd auf Bisons, trotz aller Schutzmaßnahmen und arterhaltenden Versuche, wird angeprangert.
Ein wichtiges Zeitdokument, wenn man sich über die (oft und gern verschwiegenen) Probleme des Landes informieren will, das von sich selbst behauptet, ein natürliches Recht auf Führung des aktuellen Weltgeschehens zu haben.

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