Dienstag, 24. Juli 2012

EINE UNHEILIGE GESCHICHTE VOM ERFOLG

Seit 2009 ist die Band UNHEILIG von einer reinen Szeneband zu einem vielbeachtetem Medienphänomen geworden. Nach fast zehn Jahren ist das ein Ergebnis, das der Graf verdient hat und das man ihm nur wünschen konnte. Natürlich gab es Stimmen, die ihm vorwarfen, sich angepasst und "verkauft" zu haben. Doch das war aus der Luft gegriffen. Der Titel "Geboren um zu leben" traf zufällig einen Zeitnerv. Ich vermeide es bewußt, dies als Glücksfall zu bezeichnen, denn das wäre zynisch. Der Hintergrund des Titels und die Ursache für das Medieninteresse waren sehr tragischer Natur. Zu dieser Zeit hatte ich auch ein schweres Verlusterlebnis, das ich mit diesem Lied verbinde (Das ging so weit, daß Veranstalter den DJs verboten, dieses Lied zu spielen, wenn ich anwesend war). Für die Fans wurden die Konzerte anders als gewohnt. Die alten Fans wurden von den neuen Besuchern ob ihres Auftretens merkwürdig angesehen und die familiäre Atmosphäre war weg. Doch das ist bei größeren Konzerten leider so und das kann man der Band nicht vorwerfen. Natürlich kann man sich in einer Szene bewegen, ohne auf diese beschränkt zu sein. Das Problem liegt ganz woanders: Plötzlich fing der Graf in Interviews an, sich von den Fans, die ihn jahrelang unterstützt hatten, abzuwenden. Er trat seine eigene Arbeit der letzten Jahre in den Dreck, um sich öffentlich anzubiedern. Ich wünsche ihm von ganzem Herzen noch viele Erfolge vor einem großen Publikum. Gleichzeitig wünsche ich ihm aber auch etwas mehr Rückgrat, Selbstachtung und Achtung vor den Fans. Gern würde ich sagen, daß ich ihn immer noch respektiere, doch das kann ich nicht bei einem Künstler, der sich selbst nicht respektiert. Zur Zeit ist er nur ein weiteres trauriges Beispiel, daß Erfolg den Charakter verdirbt.

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